Reise-Knigge für Indonesien


Reise-Knigge für Indonesien

Das islamische Inselreich Indonesien ist gut auf Besucher eingestellt. Trotzdem ist es hilfreich und höflich, einige Besonderheiten im Umgang mit den Menschen dort zu kennen.

Welche Kleidung ist angemessen?

Indonesien ist der Staat mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung. Besonders die Kleidung der Frauen orientiert sich im Alltag an religiösen Vorschriften. Auch Touristen sollten versuchen, die religiösen Gefühle ihrer Gastgeber nicht zu verletzen. Abseits des Strandes sollten Frauen darauf achten, Knie und Schultern zu bedecken. Selbstredend verbietet die islamische Tradition oben ohne oder gar nackt zu baden. Um sich bei Bedarf weiter bedecken zu können, bietet es sich für Frauen an, einen Sarong in der Tasche zu haben, den man sich um Hüfte oder Schultern binden kann.

Wie verhält man sich in Privatwohnungen?

Wird man in Indonesien in eine private Wohnung eingeladen, sollte man nicht so pünktlich wie in Deutschland sein – das gilt als sehr unhöflich. Betritt er das Haus, sollte er zuvor die Schuhe abgestreift haben und beim Betreten niemals direkt auf die Türschwelle treten. Das bringt laut islamischer Tradition Unglück über das Haus. Als Dank für die Einladung bringt man ein kleines Gastgeschenk mit. Dies sollte man unbedingt mit der rechten Hand überreichen, denn die Linke gilt als unrein.

Wie begrüßt man sich?

In Indonesien gibt man sich zur Begrüßung die rechte Hand. Die Hand wird allerdings nicht kräftig geschüttelt, sondern eher vorsichtig gehalten. Am besten schauen sich Reisende den korrekten indonesischen Handschlag nach der Ankunft bei ihren Gastgebern ab. Vor höhergestellten Personen verneigt man sich.

Gibt es besondere Tischsitten?

Wurde man eingeladen, beginnt man erst zu essen, wenn der Gastgeber dazu ein Zeichen gibt. Sich am Tisch zu schnäuzen, ist sehr unhöflich. Wem beim Essen die Nase juckt, sollte das Bad aufsuchen und sich dort schnäuzen. Wird man in ein Restaurant eingeladen, sollte man nie versuchen, die Rechnung zu übernehmen. Das ist Sache des Gastgebers.

Ist Feilschen erlaubt?

Aber ja. Sowohl auf dem Markt als auch in Geschäften ist es üblich, einen Preis auszuhandeln. Dabei sollte man sich vorher klarmachen, was einem die Ware wirklichen Wert ist. Nur zum Spaß zu feilschen, kommt bei den Händlern verständlicherweise nicht gut an.

Gibt man in Indonesien Trinkgeld?

Ein Trinkgeld von rund zehn Prozent ist mittlerweile üblich. Für viele ist es eine Ergänzung zu ihrem Lohn als Keller, Page oder Zimmermädchen.

Was ist bei Gesprächen tabu?

Während eines Gesprächs sollte man nicht die Stimme erheben. Laut zu reden gilt in Indonesien als aggressiv. Gibt es im Hotel Grund zur Kritik, sollte man diese ruhig und diplomatisch vorbringen. Über Politik zu debattieren, sollte man den Einheimischen überlassen. Kein Tabu sind in Indonesien hingegen Fragen nach dem Privatleben des Gastes. So wird ein Tourist – für seine Begriffe relativ direkt – häufig nach seiner Religionszugehörigkeit oder die Anzahl seiner Kinder gefragt. Zeigt man daraufhin ein Familienfoto, ist dies ein guter Türöffner für ein angenehmes Gespräch. Ohne Religion oder kinderlos zu sein, ruft hingegen oft Unverständnis bei den gläubigen Indonesiern hervor. Entstehen während eines Gesprächs peinliche Situationen, sollte man versuchen, diese mit einem Lächeln zu überspielen. Da die Menschen auch in Indonesien ein großes Harmoniebedürfnis haben, wird der Gastgeber wahrscheinlich dasselbe tun, um den ausländischen Gast keinesfalls in Verlegenheit zu bringen.

Wo lauern noch Fettnäpfchen?

Der Kopf gilt auch in Indonesien als heilig und darf nicht berührt werden. Passiert es versehentlich dennoch, sollte man sich in aller Form entschuldigen. Der Fuß hingegen gilt als unrein. Beim Sitzen sollte man darauf achten, nicht mit dem Fuß auf einen anderen zu zeigen oder ihn gar zu berühren. Tritt man jemanden auf den Fuß, erwartet der so Beschmutzte eine Entschuldigung. Bevor man einen Tempel oder ein privates Wohnhaus betritt, zieht man seine Schuhe aus. Ein weiterer unreiner Körperteil ist – wie in vielen asiatischen Ländern – die linke Hand. Mit ihr sollte nicht übergeben oder angenommen werden. Auch mit Essen sollte sie bei Tisch nie direkt in Berührung kommen. Möchte man im Restaurant etwas bestellen, sollte man den Kellner keinesfalls mit dem Finger heranzuwinken. Diese Geste gilt als extrem unhöflich.

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