Leben mit dem Tod: Begräbnisriten auf Sulawesi


Leben mit dem Tod: die Begräbnisriten der Toraja auf Sulawesi

Eine Beerdigung zu besuchen steht nicht auf der Wunschliste für Ihre geplante Indonesienreise? Vielleicht sollten Sie das noch einmal überdenken: Die Begräbnisriten der Toraja auf Sulawesi sind extrem faszinierend.

Während die Inuit weit weniger Wörter für Schnee besitzen, als Mythen behaupten, steht fest: Die Toraja auf Sulawesi kennen eine Vielzahl an Begriffen, die Trauer und Schmerz beschreiben. Der Tod und die damit zusammenhängenden Beerdigungsriten spielen für die Angehörigen des Hochlandvolks eine so große Bedeutung wie in kaum einem anderen Kulturkreis.

Beerdigungen im Land der Toraja

Zwischen Juni und August werden die meisten Beerdigungen abgehalten. Natürlich verschont in den übrigen Monaten der Tod das Volk der Toraja nicht. Es ist jedoch keine Seltenheit, dass Verstorbene erst lange Zeit, mitunter mehrere Jahre nach ihrem Ableben beerdigt werden. Insbesondere statushohe Stammesmitglieder bewahren die Toraja nach der Einbalsamierung noch lange im Haus der Familie auf. Als tot gelten diese Menschen für ihre Angehörigen nicht – erst wenn sie beerdigt sind. Während der Aufbahrung, so glauben die Toraja, verweilt die Seele weiterhin nahe des Leichnams. Und selbst nach der Beerdigung hat man hier wenig Berührungsängste: Beim Ma’Nene im August werden die Mumien exhumiert, neu angekleidet und durch ihr Heimatdorf geführt – die Reise ins Jenseits ist für die Toraja eine langwierige Angelegenheit.

Der lange Weg ins Land der Toraja

Auch der Weg ins Gebiet der Toraja ist nicht ganz einfach: Wer es auf seiner Indonesienrundreise besuchen möchte, muss eine längere Anfahrt von Makassar aus auf sich nehmen. Die Mühen zahlen sich jedoch aus: Inmitten von Karstgebirgen, Reisterrassen und fruchtbaren Bambuswäldern halten die Einheimischen seit Jahrhunderten an ihren Traditionen fest. Die Toraja bewohnen vor allem das Hochland von Sulawesi; hier prägen Reisfelder und Wälder das Landschaftsbild. Die Dörfer sind jedoch kein unberührtes Gebiet. Bereits im frühen zwanzigsten Jahrhundert bekehrten niederländische Missionare das Volk, heute sind rund 80 Prozent der Toraja Christen. Seit den Siebzigerjahren finden immer mehr Touristen auf ihren Indonesienreisen den Weg in die Region. Die Toraja wahren nicht zuletzt viele Traditionen, weil sie durch den Tourismus verdienen.

Tieropfer: nichts für Zartbesaitete

Gerade die aufwändigen Totenrituale hat sich das Volk bewahrt. Beerdigungszeremonien dauern mehrere Tage, in denen dem Verstorbenen vor allem durch Tänze und Gesänge die Ehre erwiesen wird. Die Vorbereitungen für eine solche Feier können Monate oder gar Jahre dauern. Es gilt nicht als ungewöhnlich, wenn Touristen an den Feierlichkeiten teilnehmen. Wer auf einer Indonesienreise auch eine Beerdigung der Toraja miterleben will, sollte jedoch ein Geschenk für die Familie des Verstorbenen besorgen. Hierbei hilft am besten der Reiseleiter vor Ort.
Die Toraja selbst bringen traditionell Wasserbüffel und Schweine zu den Feierlichkeiten mit. Für besonders hochrangige Stammesmitglieder werden ganze Herden durch Kehlschnitte getötet – je mehr Tiere geopfert werden, desto schneller kann der Verstorbene seine Reise ins Jenseits antreten, so der Glaube. Zartbesaitete sollten sich allerdings gut überlegen, ob Sie wirklich bei rituellen Schlachtungen dabei sein möchten.

Eine Reise ins Toraja-Land lohnt sich jedoch definitiv auch, ohne eine Beerdigung hautnah mitzuerleben. Einblicke in den einzigartigen Totenkult kann man überall in den Dörfern gewinnen: Die Fassaden der prächtig verzierten Holzhäuser, Tongkonan genannt, werden von den Hörnern geopferter Büffel geziert. In die Kalksteinfelsen sind Gräber gehauen, die von kleinen Holzfiguren bewacht werden, die Rinde von Bäumen verrät noch, wo hier einst Säuglinge im Stamm der Pflanze beerdigt wurden.

Eine Idee für eine Indonesienrundreise mit Aufenthalt im Gebiet der Toraja finden Sie hier. 

 

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