Die Buddha-Legende als Bilderzyklus am Borobodur
Insgesamt 720 Paneele in drei Reliefreihen illustrieren Szenen aus buddhistischen Legendensammlungen, die Taten des historischen Buddha in früheren Existenzen schildern. Tierfabeln, Romanzen und Abenteuergeschichten bilden einen bunten Reigen. Wir erleben Buddha in der Gestalt eines Königs, eines Kaninchens oder eines erblindeten Seefahrers. Die wunderbaren volkstümlichen Darstellungen waren ein Segen für Archäologen, denn der Schauplätze der Geschichten sind javanische Dörfer des 7./8. Jahrhunderts. So lieferten die Szenen Hinweise auf Kleidung, Architektur, Schiffbau, Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit.
Am meisten aber fesselt heutige Betrachter der Reliefzyklus, der in 120 Paneelen die Lebensgeschichte des historischen Buddha Siddhartha Gautama erzählt, der als Fürstensohn in Nepal geboren wurde. Er wuchs im goldenen Käfig des väterlichen Palastes auf, bevor er auf drei Ausfahrten den Grundübeln Armut, Krankheit und Tod begegnete und erkannte, dass das Leben Leiden ist. Gautama ließ sein altes Leben hinter sich, ging den Weg des Asketen, bevor er unter einem Bodhibaum im Norden Indiens die Erleuchtung erlangte und zum Buddha ("der Erleuchtete") wurde.