Tempelanlage Borobudur – das größte buddhistische Bauwerk der Welt

Die rund 17.000 Inseln des indonesischen Archipels schlängeln sich wie Perlen um den Äquator. Dort leben heute mehr Muslime als in jedem anderen Land der Welt. Als die Tempelanlage Borobodur um 800 n. Chr. im Zentrum der Hauptinsel Java entstand, waren dort die indischen Religionen zu Hause. Hinduistische und buddhistische Dynastien rangen um die Herrschaft und schufen prachtvolle Sakralbauten.

Die Geschichte der Tempelanlage Borobodur

Inmitten einer üppigen Tropenlandschaft mit unzähligen goldgelben Reisfeldern ragt der Borobodur auf, das größte buddhistische Heiligtum der Welt. Vor mehr als 1200 Jahren türmten Steinschleifer und Steinmetze hier mehr als zwei Millionen Steinblöcke aufeinander und Bildhauer meißelten 1460 Reliefs und Buddhastatuen auf neun Etagen zum Ruhme Buddhas aus dem Lavastein. 

Herrscher kamen und gingen und mit ihnen die Religionen. Hundert Jahre nach dem Bau des Borobodur verschwand der Buddhismus aus Java, und als einer der zahlreichen Vulkane der Region explodierte, begruben seine Aschen den mächtigen Terrassentempel unter sich. Er versank in einen tausendjährigen Schlaf, aus dem ihn erst europäische Archäologen zu Beginn des 19. Jahrhunderts weckten. Vor der Zerstörung durch Umwelteinflüsse konnten ihn nur umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen retten, die von 1975–1983 andauerten, Hunderte von internationalen Spezialisten beschäftigten und von der UNESCO finanziert wurden.

Tempelanlage Borobudur vor der Kulisse des Merapi-Vulkans

Eine Stufenpyramide für Buddha

Der Borobodur ist einzigartig in der buddhistischen Welt. Es gibt keinen Weg in die Stufenpyramide hinein. Stattdessen umziehen rechteckige und im oberen Teil runde Terrassen einen natürlichen Hügel. Aus der Vogelperspektive betrachtet bildet sein Grundriss ein Mandala, eine Meditationshilfe.    

Ist die Form auch schlicht, so ist der Reliefschmuck, der die Terrassen schmückt, umso kunstvoller. In feierlichen Prozessionen zogen in der Glanzzeit des Heiligtums buddhistische Pilger vorbei an den steinernen Bildern von wundersamer Schönheit. Fünf Kilometer mussten sie zurücklegen, wollten sie jedes der kleinen Kunstwerke betrachten. 

Die Namen der Steinmetze, die die Bilder schufen, kennen wir genauso wenig wie die Namen der Baumeister. Ihre Vorbilder waren möglicherweise indische Kunsthandwerker, die man als Gastarbeiter und Lehrmeister aus dem Mutterland des Buddhismus holte. Der Stil der Borobodur-Reliefs ist jedoch ganz und gar javanisch.

 

Der Borobudur ist eine Stufenpyramide

Der Bilderberg Borobodur

Der Borobodur ist ein Berg der Bilder. So wie die Fresken und der Figurenschmuck romanischer Kirchen den Analphabeten des christlichen Abendlandes die Bibel nahe brachten, so erteilten die Reliefs des Borobodur javanischen Buddhisten Nachhilfe in Sachen Religion. Die Lehre Buddhas im Wortsinn in Stein gemeißelt.

Entlang der Umfassungsmauer im Erdgeschoss zieht sich ein Fries mit höchst weltlichen Reliefs: Männer halten liebevoll ihre Frauen im Arm oder ziehen als Krieger in die Schlacht. Frauen säugen ihre Kinder und tanzen für Herrscher. Musikanten spielen auf und Bauern bestellen ihre Felder. Schöne und drastische Szenen erzählen davon, wie die guten Taten im Himmel belohnt und die bösen in der Hölle bestraft werden. 

Weiter zog die Prozession der Pilger zur ersten Galerie, die sie wie alle anderen im Uhrzeigersinn rituell umrundeten. Dabei erhielten sie nicht nur religiöse Unterweisung, sondern erwarben auch religiöse Verdienste – genauso wie Pilger im Abendland.

 

Mönche am Borobudur
Buddhastatue am Borobudur

Die Buddha-Legende als Bilderzyklus am Borobodur

Insgesamt 720 Paneele in drei Reliefreihen illustrieren Szenen aus buddhistischen Legendensammlungen, die Taten des historischen Buddha in früheren Existenzen schildern. Tierfabeln, Romanzen und Abenteuergeschichten bilden einen bunten Reigen. Wir erleben Buddha in der Gestalt eines Königs, eines Kaninchens oder eines erblindeten Seefahrers. Die wunderbaren volkstümlichen Darstellungen waren ein Segen für Archäologen, denn der Schauplätze der Geschichten sind javanische Dörfer des 7./8. Jahrhunderts. So lieferten die Szenen Hinweise auf Kleidung, Architektur, Schiffbau, Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit.  

Am meisten aber fesselt heutige Betrachter der Reliefzyklus, der in 120 Paneelen die Lebensgeschichte des historischen Buddha Siddhartha Gautama erzählt, der als Fürstensohn in Nepal geboren wurde. Er wuchs im goldenen Käfig des väterlichen Palastes auf, bevor er auf drei Ausfahrten den Grundübeln Armut, Krankheit und Tod begegnete und erkannte, dass das Leben Leiden ist. Gautama ließ sein altes Leben hinter sich, ging den Weg des Asketen, bevor er unter einem Bodhibaum im Norden Indiens die Erleuchtung erlangte und zum Buddha ("der Erleuchtete") wurde. 

 

Indonesien/Java: Relief am Borobodur
Relief am Borobudur

Der Weg zur Erleuchtung und Borobodur heute

Die oberen Terrassen des Borobodur brauchen keine Bilder mehr. Hier thronen 72 Buddhastatuen mit geheimnisvollem Lächeln, die als Meditationshelfer den Weg der Menschen zur Erlösung begleiten. Besuchern liegt an der Spitze des Buddha-Bergs das tropengrüne Java zu Füßen. Ein spiritueller Platz voller Magie, den Sie im Rahmen einer Reise durch Indonesien besuchen können.

Die UNESCO zählt das Heiligtum zum Kulturerbe der Menschheit, für die buddhistische Welt ist der Borobodur heute wieder ein Pilgerziel ersten Ranges. Für das Gros der Indonesier ist er als nationales Monument ein Symbol der religiösen Toleranz in ihrem multireligiösen Staat, an dem jeden Tag aufs Neue das fröhliche Lachen javanischer Schulkinder auf Klassenfahrt ertönt.

 

Tempelanlage Borobudur: Blick von oben

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